Bienenkurse im Melbtal

Lehr- und Versuchsimkerei am AOL

Die Lehr- und Forschungsimkerei des Lehrstuhls befindet sich im Melbtal und wird geleitet vom Tierwirt Imkermeister Dete Papendieck. Zusammen mit Auszubildenden ist er für die Haltung von ungefähr 150 Versuchsvölkern der Honigbienenrasse Apis mellifera carnica zuständig, die Lehr- und Forschungszwecken dienen. Sie ist eine der ältesten universitären Imkereien in Deutschland. Die Bienenkunde hat am Standort Bonn eine lange und einzigartige Tradition, die nach Gründung der "Höheren Landwirtschaftlichen Lehranstalt"  im Jahe 1847 in Bonn-Poppelsdorf begann.

Geschichte der Bienenkunde in Bonn

Die Anfänge

Bereits in den 1850er Jahren gab es einen Lehr- und Demonstrationsbienenstand an der damaligen Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf. Im Jahr 1861 wurde die erste Vorlesung zur "Landwirtschaftlich-Forstwirtschaftlichen Insektenkunde, künstliche Fischzucht, Seidenbau und Bienenzucht" von Professor Dr. J. Sachs gehalten, der später als Botaniker in Freiburg berühmt wurde. Bonn war somit der Vorreiterin in der Einführung der Bienenkunde als akademisches Fach an einer Hochschule.

Bienenvölker auf Gut Melb
Bienenvölker auf Gut Melb © Dete Papendieck
Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Dete Papendieck

1866 - 1964

In den Jahren 1866 bis 1936 wurde die Bienenkunde von verschiedenen Honorardozenten betreut, darunter Dr. August Pollmann, der 1879 die Bienenrassen Apis mellifera carnica und Apis mellifera cypria beschrieb. Im Jahr 1934 wurde die Landwirtschaftliche Hochschule der Universität Bonn zur 6. Fakultät der Universität, und die Bienenkunde erhielt einen neuen "Universitätsbienenstand" im Botanischen Garten der Landwirtschaftlichen Fakultät.

Von 1936 bis 1964 wurde die Bienenkunde von Dr. Gottfried Goetze betreut, der sowohl Lehrbeauftragter als auch außerordentlicher Professor war. In dieser Zeit wurde die Lehre zunehmend durch Forschung ergänzt, insbesondere in den Bereichen Bienenrassen, Zucht der Carnica-Biene, Nosematose und Rotklee-Bestäubung.

ab 1964

Im Jahr 1964 übernahm Dr. Wilhelm Drescher die Bienenforschung und führte zahlreiche Forschungsprojekte im Bereich der Honigbiene Apis mellifera L. durch. Diese umfassten Zucht, Bienenpathologie, Bestäubung von Kulturpflanzen und tierökologische Effekte des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln.
Im Jahr 1994 übernahm Prof. Dieter Wittmann die Leitung des Instituts für "Landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde". Seine Forschung konzentrierte sich nicht nur auf Honigbienen, sondern auch auf heimische Wildbienen und tropische Bienenarten. Es wurden Belegsammlungen tropischer Bienenarten aus verschiedenen Forschungsarbeiten weltweit angelegt.
Seit September 2017 leitet Professor Thomas Döring den Lehrstuhl "Agrarökologie und Organischer Landbau", der durch die Fusion des Instituts für Organischen Landbau und  dem Lehrstuhl für Tierökologie (ehemals Landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde) entstanden ist.

Bienenkurs
Bienenkurs © Dete Papendieck

Traditionelle Imkerei
Traditionelle Imkerei © Andree Hamm

Forschung & Lehre

Insgesamt hält die Imkerei ca.150 Honigbienenvölker der Rasse Apis mellifera carnica vor, die in Liebig-Beuten im Deutsch Normalmaß gehalten werden. In zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten bei denen der Einsatz der Honigbiene von zentraler Bedeutung ist, befasst sich der Lehrstuhl u.a. mit folgenden Themen:

  • Bestäubungsökologie, Arznei- und Gewürzpflanzen

  • Verbesserung ökosystemarer Dienstleistungen im Integrierten Obstbau

  • GBOL, Barcoding von Bestäubergemeinschaften

  • Erhaltungszucht der Dunklen Honigbiene Apis mellifera mellifera

  • Bekämpfung der Varroa-Milbe mittels kompletter Brutentnahme

  • Bekämpfung der Varroa-Milbe mittels alternativer Einsatzmethoden von Oxalsäure

  • Pollensammelverhalten der Honigbiene am Campus Wiesengut /  Hennef

  • Entwicklung einer nicht-invasiven Methode zur Bestimmung der Volksgröße im Winter

    Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeiten werden regelmäßig u.a. folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Populationsschätzung

  • Pollenanalyse

  • Entnahme von Futterkranzproben

  • Gemülldiagnose Varroamilbe

  • Bienenproben

  • Varroamilbenernte (lebendig)


Regelmäßige Erhebungen

Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeiten werden regelmäßig folgende Untersuchungen durchgeführt:
  • Populationsschätzung
  • Pollenanalyse
  • Entnahme von Futterkranzproben
  • Gemülldiagnose
  • Bienenproben
  • Varroamilbenernte (lebendig)
Honigbienen auf Mohnblüte
Honigbienen auf Mohnblüte © Andree Hamm
Pollen von Pastinaka sativa
Pollen von Pastinaka sativa © Andree Hamm

Lehre

In der Lehre werden die Honigbienenvölker vor allem in den Modulen "Biologie der Honigbiene und anderer Bestäuber" (Bsc) und "Haltung und Anwendung von Nutzarthropden" (Msc) eingesetzt. Während praktischer Übungen lernen die Studierenden im Laufe des Sommersemesters von der Schwarmverhinderung bis hin zur Honigernte die typischen imkerlichen Tätigkeiten kennen, die zur Unterhaltung der Bienenvölker notwendig sind.

  • MA-P-25       Haltung und Anwendung von Nutzarthropoden

  • B-AE-O-03   Biologie der Honigbiene und anderer Bestäuber

Honigbienen sind seit langer Zeit Gegenstand der Forschung im Bereich der Morphologie, der Anatomie, der Physiologie, der chemischen Kommunikation, der Verhaltensbiologie etc. und gehören damit zu den am besten erforschten tierischen Organismen. Aus diesem Grund widmet sich im Wintersemester auch ein Teil der Vorlesung "B-AE-102 Biologie der Nutzpflanzen und Nutztiere" den Honigbienen.

  • Königinnenzucht

  • Jungvolkbildung

  • Schwarmfang, Schwarmverhinderung

  • Honigernte

  • Erkennen, Beurteilen, Behandeln von Bienenkrankheiten

  • Fütterung

  • Arbeiten im Winter: Reinigung, Reparatur und Neubau von Beuten und Zubehör

  • Erstellen verkaufsfertiger Bienenprodukte                 

Ausbildung & Praktikum

In der Imkerei besteht die Möglichkeit der Ausbildung zur Tierwirtin bzw. zum Tierwirt mit Schwerpunkt Imkerei.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und kann unter bestimmten Umständen auch verkürzt werden.
In den ersten beiden Jahren werden alle wichtigen Maßnahmen in der Bienenhaltung vorgestellt und vom Auszubildenden durchgeführt. Im dritten Jahr werden diese wiederholt und die praktischen Fertigkeiten vertieft. Der Beruf Tierwirt/in – Imkerei ist ein anerkannter Ausbildungsberuf aus dem Bereich der Landwirtschaft.

Bewerber/innen sollten über einen guten Hauptschul- oder Realschulabschluß verfügen.
Weitere Informationen zum Beruf Tierwirt/-in erhalten Sie auch beim Arbeitsamt, BIZ oder Berufenet.

Ebenso besteht die Möglichkeit ein Berufsorientiertes Praktikum an der Imkerei durchzuführen.

Bienenhoniglager
© Andree Hamm

Kontakt

Dete Papendieck

Melbweg 11

53127 Bonn

Jonas Klingel

Melbweg 11

53127 Bonn

Öffnungszeiten & Honigverkauf

 Mittwoch

  • 15.00 - 16.30 Uhr oder nach Vereinbarung Tel.:+49 151 703 693 87  
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